Bei den Jugendlichen ist der Hass geblieben. Zwar ist die Welle der Gewalt, durch die nach den Präsidentschafts-wahlen 2008 die meisten Bewohner und Kinder des Slums Mathare vertrieben wurden, verebbt. Die Kinder und Familien sind zurückgekehrt und die Kunstkurse gehen weiter. Aber besonders in den letzten Wochen des vergangenen Jahres sind kam es zwischen zwei Jugendgangs zu roher Gewalt, unter der besonders die Kinder zu leiden hatten. Hütten wurden heimlich markiert, damit Feuerleger in der Nacht wussten, welche Hütten sie niederbrennen sollten.
Doch eine alte Frau kam zu Jacob von den Kinderkunstkursen …
… und hat um seine Hilfe gebeten, damit Ihr Enkelkind nicht in Angst leben muss. Jacob hat sich aufgemacht und mit den Verantwortlichen geredet. Aber um die massiven Spannungen zwischen den Gruppen zu lösen, brauchte es mehr als Reden. Und so hat Jacob die Idee gehabt, ein Fußball-Turnier zu veranstalten. Zwei Sponsoren haben es möglich gemacht, für die Siegermannschaft einen Preis auszusetzen. Schnell haben sich unter den fußballbegeisterten Jugendlichen Mannschaften gebildet, quer durch alle Stammesgrenzen, das Können zählte auf einmal mehr als die Zugehörigkeit zu einer Gang. Dar, einer der Spieler, drückt es so aus: „Wen ich den Ball passe frage ich nicht, welcher Gang der Mitspieler angehört. Es ist einfach mein Teamkollege, dem ich zupasse. Wir haben dann zwar das Spiel verloren, aber trotzdem gewonnen. Denn wir sind ein Team geworden, und der Teamgeist trägt weiter als bis an die Grenzen des Spielfeldes. Lasst uns diese ganzen Gang-Rivalitäten beenden. Nur so können wir uns und unseren Familien eine Zukunft schaffen.“ Jetzt ist es ruhiger in Mathare, das Niederbrennen der Hütten hat aufgehört, die Jugendlichen reden wieder miteinander und die Kinder können ohne Angst die Kunstkurse besuchen. Für die Kinder, die bei dem Turnier gesehen haben, wie bisher verfeindete Gangs miteinander gespielt haben, ist ein Traum einer besseren Zukunft sichtbar geworden. Und sie haben gesehen, dass jeder sein Schicksal in die eigene Hand nehmen kann. Es muss nur einer den Anfang machen.
Und noch etwas ist geschehen: Alle hoffen, dass die größten Fussballtalente bald schon den Sprung in die Nationalliga schaffen können. Auch die Mädchen wollen nun ein Fußballteam bilden. Noch fehlt ein Sponsor für das Damenteam und vor allem für so etwas wie regelmäßige Trainings und Turniere. Denn nur so können die Talente sich weiterentwickeln und die Energie der Jugendlichen ein Ventil finden. Aber der Anfang ist gemacht.